Deutsche Meisterschaften 2025 – Ein spannender...

Deutsche Meisterschaften 2025 – Ein spannender Wettkampftag im wahrsten Sinne des Wortes

Deutsche Meisterschaften 2025 – Ein spannender Wettkampftag im wahrsten Sinne des Wortes

Das vergangene Wochenende stand bei mir ganz im Zeichen des Karate – genauer gesagt: des Para-Karate. Die Deutschen Meisterschaften sind für mich seit Jahren das erste große Highlight in meinem sportlichen Wettkampfkalender, und auch 2025 bildeten sie den Auftakt in eine neue Saison voller Energie, Herausforderungen und persönlicher Ziele. Umso mehr freue ich mich, dass ich auch dieses Jahr wieder den Titel in meiner Kategorie mit nach Hause nehmen durfte.

Rein sportlich betrachtet lief mein Wettkampf nahezu perfekt. Die Techniken saßen, das Timing stimmte, und ich konnte meinen geplanten Ablauf genau so umsetzen, wie ich ihn mir vorgenommen hatte. Alles ging auf – zumindest auf dem Papier. Denn wie so oft, steckt hinter dem Erfolg nicht nur harte Arbeit, sondern auch eine Geschichte, die nicht jeder auf den ersten Blick sieht.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Reaktion meines Trainers, als ich ihm zuhause noch einmal meine Final-Kata zeigte. Seine Worte: „Ein wenig verspannt und nicht so dynamisch, wie du es schon zeigen konntest.“ Und ehrlich gesagt – da hat er vollkommen recht. Ich habe selbst gespürt, dass ich an diesem Tag einfach nicht locker wurde. Nicht körperlich, und dadurch auch nicht mental. Denn während andere vielleicht mit Nervosität kämpfen, ist es bei mir oft ein viel tiefer liegendes Thema: die Zerebralparese – oder kurz gesagt: meine Spastik.

Diese Spastik ist für mich kein Schimpfwort, sondern ein Teil von mir. Sie ist mein täglicher Begleiter – mein Rucksack, wie ich es gern nenne. Und je nach Tagesform ist dieser mal leichter, mal schwerer. Am Tag der Deutschen Meisterschaften 2025 fühlte er sich allerdings an wie ein 30-Kilo-Marschgepäck bei einem 30-Kilometer-Marsch – ein durchgehendes Krafttraining von morgens bis abends. Wer sich das bildlich vorstellen möchte: Stellt euch vor, ihr müsst eine Kata mit voller Dynamik, Schnelligkeit und Kontrolle laufen – während ihr eine 25-kg-Weste tragt und zusätzlich Gewichte an den Handgelenken befestigt habt. Genau so hat sich mein Körper an diesem Tag angefühlt.

Und was kann man dagegen tun? Ganz ehrlich: Nichts. Außer damit zu leben und trotzdem das Beste draus zu machen. Ich versuche, solchen Tagen mit einer Prise Galgenhumor und einer guten Portion Durchhaltevermögen zu begegnen. Was ich niemals mache: mich zurückziehen, aufgeben oder eine „ruhige Kugel schieben“. Denn das würde für mich bedeuten, dass mein Handicap die Kontrolle übernommen hat – und das werde ich nie zulassen. Solange ich atme, kämpfe ich. Nicht nur für Medaillen, sondern für mein persönliches Ziel, meinen Alltag und mein Karate-Leben selbstbestimmt zu gestalten.

Wenn ich mir nun vorstelle, wie der Wettkampf gewesen wäre, wenn mein Rucksack an diesem Tag leichter gewesen wäre, dann lässt mich das umso zuversichtlicher auf die kommenden Herausforderungen blicken. Denn die Europameisterschaft im Mai steht schon vor der Tür, und ich weiß: Wenn alles zusammenpasst, ist da noch mehr möglich.

Ich bin stolz darauf, Teil des Karate Teams Thüringen zu sein und das mit jeder Kata auf dem Tatami zeigen zu dürfen.

Und auch wenn die EM im Fokus steht – ein kleiner Ausblick sei erlaubt: Die Vorbereitungen für die Europameisterschaft 2026 laufen auch schon an. Erst kürzlich hatten wir unseren MediaDay unter dem Hashtag #mainkarate2026. Also – bleibt gespannt, was da noch auf euch zukommt!


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