Am letzten Wochenende wurden in Elsenfeld die deutschen Meisterschaften im Para-Karate ausgetragen und die Atmosphäre war elektrisierend. Nicht nur standen die besten Karatekämpfer Deutschlands auf dem Tatami, sondern auch die Karate-Bundesliga begann ihre Hinrunde. Für mich persönlich sind die deutschen Meisterschaften das ultimative Highlight auf nationaler Ebene, ein Moment, auf den ich mich das ganze Jahr über vorbereite. Meine Trainingseinheiten sind akribisch geplant, meine Turnierbesuche strategisch ausgewählt, alles mit dem Ziel, meine Bestleistung abrufen zu können, wenn es darauf ankommt. Doch dieses Jahr war noch spezieller, denn ich hatte nicht nur meine Technik und Taktik im Blick, sondern auch einen neuen Partner: meinen Rollstuhl.

Der Rollstuhl mag für viele Menschen nur ein Werkzeug sein, um sich fortzubewegen, aber für mich ist er mehr als das. Er ist ein Teil meiner Sportausrüstung, ein Instrument, das mich unterstützt und meine Bewegungen ermöglicht. Als Rollstuhlfahrer ist die Wahl des richtigen Rollstuhls von entscheidender Bedeutung, und dieses Jahr hatte ich das Glück, einen neuen Rollstuhl zu erhalten. Doch ein neuer Rollstuhl bedeutet nicht nur physische Veränderungen, sondern auch eine Anpassung auf mentaler Ebene. Das Gehirn muss sich an die neue Sitzposition, die Polsterung und die Fahreigenschaften gewöhnen, ähnlich wie eine Person, die jahrelang dasselbe Paar Schuhe trägt und plötzlich ein neues Paar bekommt.

Die deutschen Meisterschaften waren daher nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch ein Testlauf für meinen neuen Rollstuhl. Doch trotz der anfänglichen Unsicherheit lief der Wettkampf überraschend gut. Ich fühlte mich stark und selbstbewusst, und meine Leistung auf der Matte sprach für sich. Im Finale wagte ich mich sogar an eine Kata, die ich bisher nur selten auf Wettkämpfen gezeigt hatte – und es zahlte sich aus.

Es ist nicht einfach, auf einem so hohen Niveau zu kämpfen, wenn es nur wenige Wettkämpfe im Para-Karate gibt. Doch meine Vorbereitung zahlte sich aus, und ich konnte meinen Titel erfolgreich verteidigen. Die deutschen Meisterschaften waren für mich ein Triumph, ein Beweis dafür, dass harte Arbeit und Entschlossenheit sich auszahlen.

Mit einem guten Gefühl im Rücken und dem Blick fest auf die bevorstehenden Herausforderungen gerichtet, verlasse ich Elsenfeld. Die Europameisterschaften und das Vorbereitungsturnier in Sofia stehen bevor, und ich bin bereit, mich ihnen zu stellen. Denn der Weg zum Erfolg ist kein Sprint, sondern ein Marathon, und ich bin fest entschlossen, jede Hürde zu überwinden, die sich mir in den Weg stellt.

Die deutschen Meisterschaften mögen vorbei sein, aber für mich ist dies erst der Anfang. Ich bin bereit für alles, was die Zukunft bringt, und ich werde weiterhin hart arbeiten, um meine Träume zu verwirklichen. Denn im Para-Karate und im Leben geht es nicht darum, ob man fällt, sondern ob man wieder aufsteht. Und ich stehe bereit, um zu kämpfen, zu siegen und zu triumphieren.