Amsterdam Cup: Para-Karate – Die „sozial...

Amsterdam Cup: Para-Karate – Die „soziale Show“.

Amsterdam Cup: Para-Karate – Die „soziale Show“.

Letztes Wochenende habe ich am Amsterdam Cup im Para-Karate teilgenommen. Vielleicht fragt ihr euch, warum ich mir das so kurz nach der Europameisterschaft zugemutet habe? Reisen, besonders als Rollstuhlfahrer, ist ja immer mit einem gewissen Aufwand verbunden. Aber dieses Turnier hatte für mich einen solidarischen Zweck. Es ging darum, ein Netzwerk aufzubauen und natürlich auch darum, dass jeder Wettkampf eine gute Trainingsmöglichkeit bietet.

Warum solidarisch? Die niederländischen Athleten im Para-Karate sind oft in Deutschland bei den Eichsfeld Open angetreten. Da ist es mir ein inneres Bedürfnis, sie ebenso bei ihren Wettkämpfen zu unterstützen. Und so war ich in Amsterdam am Start.

Kurz zu meinem Wettkampf Im Finale musste ich mich der Athletin Petra Bierman-Buijs geschlagen geben. Trotzdem bin ich mit meiner Leistung zufrieden, besonders wenn man bedenkt, dass ich in den letzten vier Wochen an drei Wettkämpfen teilgenommen habe. Aber heute möchte ich euch erzählen, warum ich von diesem Wettkampf ein wenig genervt bin.

Nebenkriegsschauplätze Meist sind es die sogenannten Nebenkriegsschauplätze, die mich auf die Palme bringen – Dinge, die gar nichts mit dem eigentlichen Wettkampf zu tun haben. So auch beim Amsterdam Cup.

Es fing schon damit an, dass der Veranstalter ohne Vorwarnung ein Mixed Turnier in der Kategorie Rollstuhl veranstaltete. Das habe ich zwei Tage vor Abreise zufällig auf Sportdata erfahren. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Sportdata für die Transparenz! Aber durch diese spontane Änderung wurde die Fairness des Wettkampfes untergraben. Warum? Man hätte im Vorfeld eine Klassifizierung durchführen müssen, um gleiche Ausgangsvoraussetzungen zu schaffen. Das wurde aber nicht mal in Erwägung gezogen.

Organisation und Zugänglichkeit Das Schlimmste war aber die Organisation vor Ort. Obwohl der Warmup- und Wettkampfbereich über zwei Treppenlifte erreichbar war, durften Rollstuhlfahrer erst 10 Minuten vor Wettkampfbeginn in diesen Bereich. Die Schlüsselgewalt über die Lifte lag bei einer einzigen Person, die man immer suchen musste.

Da bin ich zum ersten Mal richtig laut geworden und habe gefragt, ob man hier wegen fehlender Organisation die Gesundheit der Rollstuhlfahrer aufs Spiel setzen möchte. Plötzlich fand man eine Lösung, aber da war mir klar, dass hier nicht der Wettkampf und die Leistung der Athleten im Fokus standen, sondern die „soziale Show“.

Wettkampfablauf Ein weiteres Beispiel: Als wir Rollstuhlfahrer zum Tatami gerufen wurden, mussten wir ewig in der Bereitschaftsstellung (Yoi) verharren, weil man alle Kategorien des Para-Karate zur gleichen Zeit auf den anderen Tatamis starten lassen wollte. Dies führte zu erheblichen Verzögerungen, und mehrmals kamen die Kampfrichter zu uns, um sich zu entschuldigen. Als ich energisch darauf hinwies, dass ich aufgrund der langen Wartezeit auskühle, durfte ich meine Jacke anziehen und weiter warten.

Als es erneut zu Verzögerungen kam, drohte ich, den Wettkampf abzubrechen. Plötzlich ging alles ganz schnell, und der Wettkampf wurde ohne weiteren Verzug durchgeführt. Dies zeigte mir, dass die Kampfrichter nicht wirklich wussten, mit welchen Herausforderungen sie es zu tun hatten. Der Rollstuhl ist nicht das Problem, sondern die Lösung für das Handicap der Person, die darin sitzt.

Abschlussgedanken Zum Glück hatte ich die Gelegenheit, meine Erfahrungen in einem ausführlichen Gespräch zu erklären. Man argumentierte, dass das Para-Karate in den Niederlanden noch am Anfang stehe. Das mag sein, aber das gilt nur für die Niederlande und nicht für die internationalen Standards, die sich im Para-Karate entwickelt haben. Andere Nationen haben bereits Standards im Umgang mit Para-Karate, von denen man lernen kann.

Ich habe meine Bereitschaft signalisiert, das Para-Karate in den Niederlanden aktiv zu unterstützen. Ein aktives Netzwerk ist unerlässlich. Die Niederlande haben den Vorteil, nicht bei Null anfangen zu müssen. Was bei diesem Wettkampf jedoch deutlich wurde, ist die fehlende Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Leistungssport Para-Karate. Es geht nicht nur um das soziale Foto, sondern um ernsthafte und faire Wettkampfbedingungen.

Fazit Der Amsterdam Cup hat gezeigt, dass noch viel zu tun ist, um Para-Karate in den Niederlanden auf ein professionelles Niveau zu heben. Es reicht nicht, einfach eine Rampe hinzulegen. Die Organisation und das Verständnis für die Bedürfnisse der Athleten müssen verbessert werden, damit der Sport und die Athleten gleichermaßen respektiert werden.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Ein Kommentar zu "Amsterdam Cup: Para-Karate – Die „soziale Show“."

Cookies & Skripte von Drittanbietern

Diese Website verwendet Cookies. Für eine optimale Performance, eine reibungslose Verwendung sozialer Medien und aus Werbezwecken empfiehlt es sich, der Verwendung von Cookies & Skripten durch Drittanbieter zuzustimmen. Dafür werden möglicherweise Informationen zu Ihrer Verwendung der Website von Drittanbietern für soziale Medien, Werbung und Analysen weitergegeben.
Weitere Informationen finden Sie unter Datenschutz und im Impressum.
Welchen Cookies & Skripten und der damit verbundenen Verarbeitung Ihrer persönlichen Daten stimmen Sie zu?

Sie können Ihre Einstellungen jederzeit unter Datenschutz ändern.