Kleines Finale erreicht, verloren und doch ein...

Kleines Finale erreicht, verloren und doch einen großen Sprung gemacht

Kleines Finale erreicht, verloren und doch einen großen Sprung gemacht

Ich habe jetzt in den letzten Tagen mal die Zeit genutzt und habe mir die letzte Woche noch einmal durch den Kopf gehen lassen.

In der letzten Woche fand die Europameisterschaft im Karate und Para-Karate statt. Dazu reisten wir als Team des Deutscher Karateverbandes nach Gaziantep in den Süd-Osten der Türkei.

Da meine Wettkämpfe erst am Freitag der letzten Woche begonnen haben und wir Dienstag schon angereist sind, habe ich die Gelegenheit genutzt mich einfach erst mal zu akklimatisieren. Leider habe ich die meiste Zeit im Hotel verbracht. Da es in der Stadt mehr Berg hoch und Berg runter ging, als es gerade Flächen gibt. Wenn ich eine Wanderung durch die Stadt gemacht hätte, wären wir mit Sicherheit bis Freitag die Arme abgefallen. Da muss man dann einfach Prioritäten setzen. Also habe ich die Woche eigentlich nur im Hotel oder in der Halle verbracht.

Ich hatte das innere Glück dass die Nervosität auf den Wettkampf, im Verhältnis zu früher, erst relativ spät eingesetzt hat. D.h., ich bin viel länger schön entspannt geblieben. Karate ist halt zum großen Teil einfach nur Kopfsache.

Am Freitag, den Wettkampftag an sich war die Vorfreude und die Nervosität dann aber mit geballter Kraft vorhanden. Ich habe mich an dem Tag super gefühlt und es geschafft, mich bis ins kleine Finale vor zu arbeiten.

Im Kampf um die Bronzemedaille musste ich mich dann aber leider dem georgischen Athleten Joni Tophuria geschlagen geben.

Dennoch bin ich mit meiner Leistung total zufrieden. Ich habe es wieder geschafft meine Bestleistung auf den Punkt abzurufen und durch zu halten. Was ich nach dem Wettkampf auch gleich gezeigt hat. Nach dem Wettkampf hat sofort meine Spastik im Körper eingesetzt und mir signalisiert dass ich körperlich und mental bis ans Ende meiner Kräfte gegangen bin. Auch hier ist es ein Kampf im Kopf die Kontrolle über meine Spastik zu behalten. Das gelingt aber leider nicht immer.

Durch den erreichten fünften Platz bei der Europameisterschaft habe ich es zu dem geschafft einen großen Sprung in der Weltrangliste nach vorne zu machen. Der fünfte Platz katapultiert mich auf den siebten Platz in der Weltrangliste.

Natürlich kann so eine Reise ins Ausland zusätzlich noch für Stress und Unwohlsein sorgen. Von der Lebensmittelvergiftung die Teile des deutschen Teams und auch andere Nationen erwischt hat, bin ich zum Glück verschont geblieben.

Dafür hat es mich dann an anderer Stelle eingeholt. Wo ich wieder mal festgestellt habe, wie unwohl ich mich ohne meinen eigenen Rollstuhl fühle und welche Verbindung ich zu meinem Rollstuhl habe. Es beim Rückflug nach Deutschland beziehungsweise beim Flug von Gaziantep nach Istanbul waren auf einmal die Rollstühle der Athleten des spanischen Teams und mein eigener Rollstuhl weg. Ich habe an dieser Stelle richtig gemerkt, welche Horrorszenarien mir und den spanischen Athleten durch den Kopf gingen. Was ich an dieser Stelle sehr schade finde ist, dass das türkische Service-Personal am Flughafen in Istanbul nur wenig Verständnis für unsere Situation gezeigt hat. Sie waren mehr damit beschäftigt, ihr Ablaufschema einhalten zu wollen. Zum Glück hatte ich bei dem Rückflug nach Deutschland die ganze Zeit meinen Freund Tervel Zwjatkow an meiner beziehungsweise unserer Seite. Er muss beruflich sehr viel fliegen und hat dadurch schon einige Erfahrung. Aufgrund seiner sprachlichen Kenntnisse und dem Zusammenspiel von Nachdruck und Geduld sind dann alle Rollstühle wieder aufgetaucht. Da bekommt der Spruch: „wenn man eine Reise tut, kann man was erleben“, eine ganz neue Bedeutung. Ich glaube wenn wir ihn nicht gehabt hätten, würden wir heute noch in Istanbul am Flughafen sitzen. Aber zum Glück sind wir alle gut zu Hause angekommen.


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3 Kommentare zu "Kleines Finale erreicht, verloren und doch einen großen Sprung gemacht"

  • Sven Ole sagt:

    Meinen Glückwunsch!
    Die Story mit den Rollstühlen kann ich gut nachvollziehen, das muss noch viel dramatischer sein, als wenn das Rennrad weg ist, aber ich habe eine emotionale Ahnung.

    LG Ole

    Vielleicht sehen wir uns zum Sommerfest LIM?

  • Kerstin Wahlbrink sagt:

    Das ist ein toller Bericht.Man merkt richtig wieviel Spass es dir macht Parakarate zu betreiben. Danke dafür!! LG Kerstin

  • Kerstin Wahlbrink sagt:

    Hallo Sven, das ist ein toller Bericht. Man merkt in jedem Satz wieviel Spaß dir Parakarate immer noch macht. Danke dafür. Liebe Grüße Kerstin

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