Kleines Finale bei der Para-Karate-Europameist...
Kleines Finale bei der Para-Karate-Europameisterschaft erreicht und dann gewackelt
Kleines Finale bei der Para-Karate-Europameisterschaft erreicht und dann gewackelt
19. Mai 2018
Die Para-Karate-Europameisterschaft ist jetzt schon fast eine Woche wieder her. Jetzt hatte ich auch ein bisschen Zeit, mir alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Für mich war es eines der Highlights im Wettkampfjahr 2018.
Begonnen hat für mich alles am 10.05. mit dem Funktionstest. Dem müssen sich alle Athleten unterziehen. Bei dem Test wird Material (z. B. Rollstuhl) und die körperliche Beweglichkeit mit dem, vorher ausgefüllten ärztlichen Attest überprüft. Da trifft man dann natürlich auch alte Bekannte. Hier sind es Jordan und Fatah, beide aus Frankreich. Und die späteren Europameister in Ihrer Kategorie.
Am nächsten Tag folgten dann die Vorrunden-Wettkämfe. Meine Kategorie (Rollstuhlfahrer) waren mit die meisten Athleten. Daraus ergab sich, dass wir aus 2 Pools heraus gestartet sind. Die Gewinner der Pools qualifizierten sich direkt fürs Finale. Die Athleten, die den 2. Platz im Pool erreichten, gingen im Kampf um Platz 3 ins Rennen. Bei mir im Pool war Evgenii Korobeinikov. Er ist der Bronze-Medailen-Gewinner der Weltmeisterschaft von Linz 2016.
Das hieß für mich nur eins, dass ich nur eine Chance aufs Weiterkommen habe, wenn ich meinen Tunnel finde und zu 100 % alles geben kann. Man darf nicht vergessen, die Sonne meinte es sehr gut mit uns. In der Halle waren es gefühlte 30° C.
Ich habe dann meinen Tunnel gefunden und war voll konzentriert. Von Außen um mich rum, habe ich nichts mitbekommen. Das war so cool!!
Dann lag es an mir, ob ich es schaffe, den absoluten Hammer rauszuholen und 100 % aus meinem Tunnel heraus, mein können abzuspulen. Und der Hammer kam. Ich hab mich echt super wohl und sicher mit meiner Kata gefühlt. Der Fokus war da. Es hat einfach alles gepasst. Das alles passt, klappt nicht immer. Der Kopf und die Körperspannung sprechen da immer ein gewaltiges Wörtchen mit.
Das ich bis an mein körperliches und mentales Limit gegangen bin, habe ich nach der Vorrunde gemerkt. Mir war es nicht mehr möglich irgendetwas in den Händen zu halten. Auch das Rollstuhl fahren ist mir im ersten Moment echt schwer gefallen. Aber es hat sich gelohnt. Mit Platz 2 in meinem Pool hatte ich das kleine Finale erreicht. Im Kampf um Platz 3 ging es dann am 13.05. um die Bronze-Medaille.
Mit einem Ruhe-Tag zwischen den Vorrundenwettkämpfen und dem kleinen Finale hatte ich noch Glück. Ein Teil meiner Team-Kollegen mussten gleich am nächsten Tag ihr Finale bestreiten. Diesen Tag Ruhe habe ich auch gebraucht. Am Tag nach der Vorrunde habe meine Körperspannung gesucht. Es hat sich alles wie auf Eiern angefühlt. Ich habe alles mögliche probiert wieder in die Spur zu kommen. Das ging vom Schlafen und Spazieren gehen. Bis hin zu leichtem Training auf dem Hotelflur. So nach und nach habe ich dann in meine Spannung wieder zurück gefunden.
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Leider war ich in meiner Kata ziemlich verkrampft, so dass ich an einer Stelle ganz schön sichtbar gewackelt habe. Danach war mir auch bewusst, dass es für Bronze nicht mehr reicht. Platz 4 ist ok. Auch wenn eine Medaille zum Greifen nah war. Die Erkenntnis, die ich aus dieser Europameisterschaft ziehe, ist auf jeden Fall mehr wert, als Platz 4. Ich muss mental stärker werden. Damit ich meine Spastik unter Kontrolle halten kann. Wenn ich meine Spastik unter Kontrolle habe, kann ich alles erreichen. Sie ist mein größter Gegner, gegen den ich nie verlieren möchte. Gegen mein Handicap zu verlieren, kann ich nicht akzeptieren. Da bin ich ein schlechter Verlierer.
Ich danke allen, die mich auf diesem Weg unterstützen. Auf dem Tatami sehe ich allein und muss mein Ding machen. Aber auf meinem Weg, braucht es immer ein ganzes Team, damit ich alles aus mir raus holen kann.
Es macht so viel Spaß mit Euch. Vielen Dank…..
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