Unter den Top 5 in Europa

Unter den Top 5 in Europa

Unter den Top 5 in Europa

Ach, wie die Zeit vergeht. Da bereite ich mich Monate auf die Europameisterschaften im Para Karate vor. Dann ist die Europameisterschaft da und auch ganz schnell wieder vorbei. Jedenfalls gefühlt…Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, fand in diesem Jahr die Europameisterschaft in Guadalajara statt. Der Ort liegt etwa 45 Minuten mit dem Auto von Madrid entfernt. An diesem Ort hat auch schon 2019 die Europameisterschaft im Karate und Para Karate stattgefunden. Und doch war die Europameisterschaft in diesem Jahr, im Para Karate, ganz anders. Gemessen an den Teilnehmerzahlen aus der Vergangenheit, war sie die größte Europameisterschaft in Para Karate, die bis jetzt je stattgefunden hat. Von den Teilnehmerzahlen könnte man schon fast sagen, es war eine kleine Weltmeisterschaft. Ich bin mit dem deutschen Team am 20. März nach Madrid geflogen. Das gesamte deutsche Team war gemeinsam mit dem Team aus Serbien und Italien in einem Hotel in Madrid, nicht weit weg vom Flughafen, untergebracht.

Mein Start ins Turnier hatte ich erst am Freitag. Man könnte meinen, dass ich bis dahin noch ein bisschen Zeit habe. Aber die Zeit vergeht immer viel schneller, als ich in dem Moment denke. Die innere Anspannung steigt von Tag zu Tag. Damit muss ich mich dann immer noch auseinandersetzen. Dann sind wir am Dienstag zu einer Trainingseinheit nach Guadalajara gefahren. Das habe ich als sehr gut empfunden. Da dort auch andere Nationen schon trainiert haben und wir als Team uns so ein bisschen in das kommende Turnier einfühlen konnten.Natürlich haben wir auch versucht jeden Tag noch im Hotel ein bisschen zu trainieren. Natürlich nur dort, wo es möglich war.
Am Donnerstag, stand für mich und Michael Lesic, einem Team Kollegen vom deutschen Para Karate Team, die Klassifizierung und die technische Überprüfung des Rollstuhls auf dem Plan. Bei dieser Überprüfung geht es darum, ob an den Klassifizierungspunkten, auf grund des eventuell sich verändernden Handicaps, etwas geändert werden muss. und zudem wird der Rollstuhl überprüft, ob sich auch daran etwas geändert hat. Da ich aber in meinem Rollstuhl Karate mache, den ich auch im Alltag verwende, ändert sich nicht jedes Jahr meinen Rollstuhl. Das kann ich mir auch gar nicht leisten…
Mit dem Termin bei der Klassifizierung beginnt sozusagen die heiße Phase des Turniers. Bei der Klassifizierung sehe ich in den meisten fällen auch die Athleten im Rollstuhl aus den anderen Nationen.

Vor allem die Athleten, die bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften noch nicht in Erscheinung getreten sind. Das sind die Athleten, die ich so noch nicht einschätzen konnte. Wenn sie mir im Vorfeld noch nicht im Internet aufgefallen sind. Sollte das der Fall sein, versuche ich schon die Athleten aus dem Augenwinkel zu beobachten. Wie sitzen Sie im Rollstuhl? Wie bewegen Sie den Rollstuhl? Aus diesen vielen kleinen Informationen versuche ich, Rückschlüsse zu ziehen, an welchem Punkt ich die Athleten auf dem Tatami eventuell packen könnte. Natürlich ist es sehr schade, wenn ich meine internationale neue Konkurrenz immer nur bei Europameisterschaften oder Weltmeisterschaften zu Gesicht bekomme. Die Europameisterschaften beziehungsweise Weltmeisterschaften sind nun mal im Para Karate die größten und wichtigsten Turniere. Da ist es immer ein bisschen ein Blick in die Glaskugel beziehungsweise das Öffnen des Überraschungseis, wie die Konkurrenz auf dem Tatami sich verhält.  Es wäre schön, wenn wir in Para Karate noch mehr kleinere Turniere unter dem Dach der WKF hätten, um einfach mal auch zu schauen, wie die Konkurrenz ist und wo sich das Para Karate so hin entwickelt. Damit ich beziehungsweise wir uns auch darauf einstellen und vorbereiten können. Zudem wäre es noch eine gute Möglichkeit für die Weltrangliste Punkte zu sammeln. Denn momentan ist es so, dass wir nur bei Europameisterschaften und Weltmeisterschaften Punkte für die Weltrangliste sammeln können. Wenn wir aber viele kleinere, internationale Turniere mit internationaler Konkurrenz hätten, dann könnten wir auch einfach mal unter internationalen Bedingungen Katas testen. So könnten wir zu dem uns auch viel besser auf internationale große Ereignisse wie Europameisterschaften und Weltmeisterschaften vorbereiten. Auf den Freitag, dem Tag der Vorrunde und der kleinen Finals war ich relativ entspannt. Das kannte ich so von mir nicht. Da habe ich schon gedacht, das kommt bestimmt noch.In der Halle habe ich es dann gemerkt. Die Nervosität war in ihrer vollen Breitseite bei mir angekommen. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an unseren Mentaltrainer Tarek. Er hat mich wieder gut auf dem Boden der Tatsachen zurückgeholt.Auch das Warmup lief nach Plan. Ich hab mich also richtig gut gefühlt und einen guten Einstieg ins Turnier gefunden. Dieses Gefühl hat mich durch das gesamte Turnier bis ins kleine Finale, d.h. bis zum Kampf um Platz 3 getragen.
Im kleinen Finale war mein Gegner Valerio Di Cocco aus Italien. Aus vorangegangenen Wettkämpfen wusste ich, dass er für mich ein ziemlich hartes Brot werden würde. Aus diesem Grund ist es extrem wichtig, internationale Turniere mit internationaler Konkurrenz zur Vorbereitung auf Europameisterschaften und Weltmeisterschaften durchführen zu können.Zudem kam für mich im kleinen Finale noch dazu, dass ich meinen Spannungsbogen im Kopf ein bisschen verloren hatte. Dies ist dann das Einfallstor für Fehler. Und so auch bei mir. Valerio war diesmal einfach eine zu harte Nuss für mich. Die ich leider nicht knacken konnte.Dennoch bin ich mit meiner Leistung im Ganzen zufrieden.
Ich hoffe sehr, dass ich bei der nächsten Europameisterschaft die Stufe nach oben, über den fünften Platz hinaus schaffe. Man hat mich schon gefragt, ob ich denn den fünften Platz abonniert hätte?! da ich bei den letzten drei Europameisterschaften jeweils immer mit dem fünften Platz nach Hause gekommen bin.

Und dann war da noch etwas, was man auch nicht alle Tage hat. Und auch so schnell nicht wieder haben möchte. Aufgrund eines Streiks des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs in Deutschland, war auch der Flughafen Frankfurt am Main betroffen. Und das ausgerechnet an unserem Abreisetag von den Europameisterschaften. Dies hat einmal mehr gezeigt, wie schnell und flexibel, der Deutscher Karateverband agieren kann und muss.Ein großes Dankeschön geht hierbei an die Geschäftsstelle vom Deutscher Karateverband und die beteiligten Personen der jeweiligen Reisebüros. Die Auswirkungen des Streiks waren so, dass ein Teil der Athleten vom deutschen Team Samstagnacht, ein anderer Teil Sonntag früh uns wiederum wir als Para Karate Team am Dienstag Vormittag nach Frankfurt geflogen sind. 


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